Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 138

1839 - Wesel : Bagel
138 sey, der die gerechten Klagen anhöre und ließ nicht undeutlich merken» daß es anders gehen würde, wenn er Herr wäre. Wollte dann Jemand vor ihm niederfallen, so nahm er ihn freundlich bei der Hand und hielt ihn davon zurück. So suchte er sich der allgemeinen Volksgunst zu bemächtigen, und seine gleißnerischen Reden verschafften ihm bald den gewünschten Anhang. Einige Zeit darauf gieng er mit einer starken Begleitung nach Hebron, wo das Volk ein großes Opfer verrichtete, und holte, um keinen Verdacht zu erregen und noch dazu als gehor- samer Sohn zu erscheinen, vorher noch die Erlaubniß seines Vaters dazu ein. David fand sich, da er zu Hebron gesalbt worden war, noch dadurch geschmeichelt, daß sein Sohn eine solche Achtung vor ihm zeigte. Doch bald sollte er enttäuscht werden. Absalom hatte überall hin Kundschafter ausgesandt, mit der Weisung, daß sie, .sobald sie den Schall der Trompete vernehmen werden, ihn als König ausrufen sollen. Kaum war dieses geschehen, so zog er rasch auf Jerusalem zu, um den König, seinen Vater, zu tödten und die Zügel der Regierung zu ergreifen. Bei der Nachricht hievon entschloß sich David, mit seinen Getreuen zu fliehen, damit er nicht überfallen und auch die Stadt ver- schont bliebe. Ihn begleiteten Joab, Abisai und alle seine treuen Diener und Kriegsmänner, dazu auch seine 600 Mann starke Leib- wache. (Krethi und Plethi.) In einiger Entfernung von der Stadt wachte er Halt und als er nun unter den Vorüberziehenden auch Jthai, der erst Tags zuvor in seine Dienste getreten war, erblickte, rieth er diesem, nach Jerusalem zurückzukehren, weil er bei dem neuen Herrscher sein Glück eher machen könne und er ihm nicht zumuthen wolle, sein Schicksal an das seinige zu ketten, das nun so unglücklich sey. Doch Jthai erklärte, er bleibe bei dem König, es möge zum Leben oder Tod gehen, und sein Beispiel fand große Nachahmung. Der Weg gieng nun über den Bach Kidron und den Oelberg hinauf, um nach der Wüste zu gelangen. Als nun auch die Priester Zadok und Abjathar mit der Bundeslade kamen, rieth er dem Ersteren, dieselbe wieder nach Jerusalem zurückzubringen, Alles dem Willen des Himmels anheim- stellend und die Hoffnung nicht ganz wegwerfend, sie dereinst wieder in ihrer Hütte daselbst zusehen. Da er aber vernahm, daß Ahitophel, einer seiner Räthe, aber Absaloms Vertrauter, mit im Bunde wider ihn sey, so drückte er den Wunsch aus, daß Jehova seinen Rath zu nichte machen möchte, und als ihm auch Husai, sein treuer Freund, in tiefer Trauer begegnete, bat er ihn, nicht mit ihm zu ziehen, son- dern sich in die Stadt zu begeben und in Verbindung mit besagten Priestern und andern Freunden der guten Sache Ahitophelö Plänen

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 204

1839 - Wesel : Bagel
seinen Zorn zu erregen. Besonders sollen sie sich bei einem gcìvissen vorkommenden Gesang selbst übertreffen: reiche Belohnungen würden nicht fehlen! Dieser enthielt eine Schilderung der Liederlichkeiten einer Königin von Lu, die sich während der Minderjährigkeit ihres Sohnes allen erdenklichen Ausschweifungen überlassen batte. Da das Stück rein chinesisch, nicht fremder Art seyn sollte, ließ sich der König von Lu die Aufführung gefallen. Zwanzig Schauspieler erschienen, prächtig gekleidet. Blicke, Geberden, Stellungen und Reden athmeten Wollust, so daß der König von Lu anfangs ganz entzückt war. Nicht so Chung- Tsö. Er rieth seinem Fürsten, das Spiel aufhören zu lassen, der indessen nicht darauf hörte. Als aber die berüchtigte Scene kam und der König von Lu selbst vor Scham ganz roth wurde, sagte er zu dem König von Tsi, daß diese Beleidigung seines Fürsten, da er und sein Herr Freunde seyen, auch für ihn, den König von Tsi, eine Beleidi- gung seyn müsse. Er werde deßhalb seinen Obersten, die eben so im Dienste des Königs von Tsi seyen, rufen, damit sie seinen Befehl vollziehen. Mit furchtbarer Stimme, so daß die Schauspieler und die Könige crschracken, rief er darauf die Wache am Fuße des Hügels herauf und auf die zwei vornehmsten Schauspieler, welche die ärgerliche Scene darstellten,, zeigend, gab er den Befehl, sic niederzuhauen. Die Tai-fu schwangen die Säbel und im Augenblicke entflohen die Andern. Die Könige selbst waren wie versteinert über den schnellen Entschluß des Ministers; dieser vermochte seinen Fürsten, sich hinter die Linien seines Heers zurückzuziehen und der König von Tsi, sich entschuldigend, wurde genöthigt, die drei Städte herauszugeben. Ein anderer Zug der Staatskunst des Philosophen war die Erniedrigung der Tai - su zur Ausdehnung der königlichen Macht, welche durch ihre Eigenmächtig- keit sehr beeinträchtigt wurde. Drei derselben hatten ihre Städte in Festungen mit dicken Mauern und Vorwerken verwandelt, und konnten so das Volk bedrücken und dem König selbst trotzen. Auf seine Vor- stellung gab ihnen dieser daher den Befehl, das Zuviel der Mauern abzubrechen und die Thürme niederzureißen. — Einen reichen Mann, der den Fleischvcrkauf erhalten und sich durch wohlfeilen Einkauf und übermäßig theuren Verkauf ein unermeßliches Vermögen gesammelt hatte, zwang er, dem Volk das zu erstatten, um was er es betrogen hatte. - Den Richtern empfahl er besonders, nicht Jeden ohne Unter- schied zu strafen,, und gegen die Großen und Beamten, die ihre Pflichten genau kennen, die größte Strenge, gegen die niederen Stände Nachsicht zu zeigen. Strenge gegen das niedere Volk sey Ungerechtigkeit und sogar gegen die gesunde Vernunft. Durch Chmlg-Tfös

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 321

1839 - Wesel : Bagel
321 schöpfend, als wolle er sich seines Bundesgenossen entledigen, tödtcte ^ den Prinzen. Die Macedonier waren aufgebracht; doch als er sich Rechtfertigte, erklärten sie ihn zum Könige und Antipater entfloh nach Gracien. Schon rüstete Demetrius, als er sich etwas auf dem Throne ^festigt glaubte, 100,000 Mann und 500 Segel, um das Verlorne iu Asien zu gewinnen. Allein Lysimachus und Pyrrhus, von Ptolemäus und Seleukus aufgefordert, griffen vereint Macedonien an, die Truppen gs Demetrius wurden aufrührisch und als Soldat verkleidet entfloh kr nach dem Peloponnes.. Bald darauf schiffte er nach Asien und nahm gffer mehreren andern Städten auch Sardes, nachdem er sich wieder vermählt hatte. Seine erste Frau, des sturmbewegten Lebens müde, hatte Gift genommen. Von dem Sohn des Lysimachus verfolgt, wandte iich der Abenteurer nach Tarsus und mit Erlaubniß des Seleukus durfte kr sich in einer seiner Provinzen lagern. Doch er drang in Syrien ein und sein Wohlthäter sah einen Feind in ihm, den er bekämpfen ^ußte. Krankheit und Hunger brachten den Städtebezwinger dahin, ^aß er sich, lange in dem Dickicht der Wälder verborgen, an Seleukus ergab. Dieser zeigte sich edel gegen ihn. Er schickte ihn als Gefan- gnen nach Laodicea, wo ihm der Genuß eines Parks und alle Bequem- lichkeiten gestattet wurden. Anfangs schien er ganz zufrieden mit seiner ^ge, gieng und ritt spazieren, jagte und trieb andere körperliche Uebungen; doch, gewohnt an einen größeren Wirkungskreis, fühlte er sich durch die jetzige Lage zu sehr eingebannt. Er suchte sich bei Becher und Würfel zu zerstreuen und starb nach drei Jahren, 54 Jahre alt. 41. Papirius Cursor, f. Wcius Mus (>» Sohn) und Curius Dentatus. (321». Chr ) „ Nach dem Tod- des Königs Al-rand-r von Epirus traten die sanier und Apulier, die cs bisher mit dcn Sammtern gch-lt-n h-um, «uf die Seite der Römer. Doch die Tarentincr, Roms wachsende Mach fürchtend, bewogen sie zum Abfall, nm die Macht der Sammter r»

4. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 526

1839 - Wesel : Bagel
Schwester des Dänenköm'gs, Swen. Da erschien dieser, die Engländer mußten sich unterwerfen und Ethelred floh nach Frankreich. Das Land wurde mit Feuer und Schwerdt verwüstet. Sein Sohn und Nachfolger Kanut befestigte die dänische Macht. Er begann damit, daß er die ganze Ostküste des neuen Reichs verheerte und die seinem Vater über- gebenen Geißel ohne Nasen und Hände bei Sandwich an's Land setzte. Zwar wollte ihm der Sohn Ethelreds, Edmund, entgegengehen; allein Graf Edric gieng elender Weise mit allen seinen Truppen zu dem Feinde über. Indessen war sein Vater gestorben, und er bestieg den Thron in London, wohin auch die Königin Emma mit ihren zwei jungen Prinzen kam. Kaum aber war die Theilung beschlossen (Edmund sollte die südlichen Grafschaften, Kanut das Uebrige, besonders Northumberland, behalten), als Edmund 11. ermordet wurde, und nun nahm Kanut ganz England in Besitz. Die beiden Prinzen fanden in Ungarn freundliche Aufnahme. Von nun an benahm sich Kanut mit Klugheit und Mäßigung. Edric, der in seinen Ränken fortfuhr, ließ er hinrichten, ein des elenden Verräthers würdiges Ende. Als Kanut vollends die Dänen und Engländer vor dem Gesetze gleichstellte und sogar Emma, die Königin Wittwe, heirathete, trat an dik Stelle der Abneigung allgemeine Hochachtung gegen den König ein. Nun, da er sich in England befestigt sah, gieng er nach dem Festlande, einmal, um Schweden zu besiegen, das andere Mal, um Norwegen zu erobern. Endlich aber, die Nichtigkeit alles menschlichen Glanzes erkennend, wandte er sich religiösen Beschäftigungen zu, erbaute Kirchen und Klöster und wallfahrtete sogar nach Nom. Einst setzte er sich auf seinen Thron- sessel am Meeresrand, und, um seine Schmeichler, die ihm sagten, er könne Alles ausrichten, was in seinen Wünschen liege, zu beschämen, gebot er, als eben die Fluth zunahm, den Wellen, sich bescheiden entfernt zu halten. Als aber bereits das Wasser seinen Purpurmantel benetzte, rief er aus: Da ersehe ich es, daß nur der allmächtig ist, der dem Ocean geboten hat: „bis hieher und nicht weiter!" Vier Jahre vor seinem Tode zog er noch gegen Malcolm, König von Schottland, der seines Vaters Dunkan Ermordung erfolgreich rächte. Kanut starb 1036 und feine drei Söhne erhielten England, Dänemark und Norwegen.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 634

1839 - Wesel : Bagel
nieder. In den Niederlanden und Burgund regierte Carl der Kühne, reich und mächtig. Er hatte 1468 die Schwester Eduards, Margarethe von Jork, gcheirathet. Da Carl mit Frankreich in einen Krieg ver- wickelt war, so konnte er sich nicht auch noch offen mit England ein- lassen, und daß Eduard siegen werde, war noch nicht ausgemacht. Indessen unterstützte er ihn heimlich mit Geld und Schiffen und 1471 landete der vertriebene König. Sein Heer wuchs, auch Clarence trat wieder zu ihm über und er trat kühner auf. Weil ihn Warwik, der ihm auf seinem Marsche nach London entgegenzog, verfehlte, so zog er unerwartet in London ein. Heinrich Vi. mußte wieder in den Tower gehen und Warwik, bei Barnet völlig besiegt, verlor das Leben. Alle wurden zusammcngchauen. Margarethe, Heinrichs Gemahlin, betrat mit ihrem Sohne bald darauf wieder Englands Küste; aber wie erschrack sie bei der Nachricht von den ganz veränderten Verhältnissen! Die kleine Schaar, welche sich um sie sammelte, wurde besiegt und sie, ihr Sohn und viele von Adel gefangen, welche letztere grausam hingerichtet wurden. Erbittert über eine kühne Antwort, die dem Sieger der Prinz Eduard gab, schlug er ihn mit seinem Panzerhandschuh in's Gesicht, die Lords, worunter selbst Clarence, rißen ihn in ein Nebenzimmer und er endete unter ihren Dolchen. Margarethe wurde in den Tower geworfen und Heinrich starb wenige Tage darauf, wahrscheinlich durch den Herzog Richard von Glocester ermordet, den der König mit seiner Hinrichtung beauftragt hatte. Nun schloß er ein Bündniß mit Burgund gegen Frankreich und landete 1475 mit 16,000 Mann; er fand sich aber getäuscht. Er mußte die Königin Margarethe in Freiheit setzen und erhielt dagegen von Ludwig ein Geschenk von 50,000 Kronen. Eduard saß nun sicher auf dem Throne; dennoch plagte ihn fort- währendes Mißtrauen, besonders gegen seinen Bruder Clarence, dem er es, trotz seiner Rückkehr zu ihm, doch nicht verzeihen konnte, daß er einst gegen ihn stand. Lord Bürdet, des Herzogs Freund, besaß einen weißen Hirsch, an dem er eine besondere Freude hatte. Der König, der dieses erfuhr, stellte absichtlich eine Jagd deßwegen an und erlegte das edle Thier. Als der Lord es vernahm, rief er, vom Zorn dazu verleitet: Wenn nur seine Hörner dem in den Leib führen, der den König hieher gebracht hat! Es wurde ihm der Prozeß gemacht und als Beleidiger der Majestät wurde er enthauptet. Clarence äußerte sich laut dagegen, wurde in den Tower gesetzt und bald darauf ver- urtheilt. Als man ihm die Wahl des Todes überließ, so wünschte er, launisch genug, in einem Fasse Malvasiers ersäuft zu werden, den er besonders liebte (1478). Vier Jahre darauf folgte ihm auch Eduard,

6. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 15

1839 - Wesel : Bagel
15 hatte, überall Spuren ihres erhabenen Geistes und blendenden Glanzes Zurücklassend, erlitt sie im Kampfe mit einem indischen Könige eine Niederlage und brachte nur den dritten Theil ihres großen Heeres nach Baktra zurück. Nun zettelte ihr Sohn, die zugefügte Kränkung durch ^tusschließung von der Negierung tief im Herzen bewahrend und die Unzufriedenheit des Volkes über den erlittenen Verlust benützend, eine Verschwörung gegen seine Mutter an, in Folge deren sie entweder ihr ^eben verlor, oder doch genöthigt wurde, der Krone zu entsagen, nachdem sie 42 Jahre lang regiert hatte. Sie bildet mit der englischen Königin Elisabeth und der russischen Kaiserin Katharina H. ein Klee- blatt großer Frauen, welche, ihren beengteren Wirkungskreis lästig fühlend, sich darüber hinaus Bahn brechen. Sie verschönerte das weltberühmte Babylon, vom Euphrat durch- strömt, welcher später, mit dem Tigris (medischer Pfeil) vereinigt, in den persischen Meerbusen sich ergießt. Die Größe und Bauwerke dieser Stadt gränzen an das Unglaubliche. Die Mauern, wird ange- geben, waren 200 Ellen hoch und 50 Ellen breit. Sie hatten 250 Thürme und 100 eherne Thore, und ihr Umfang betrug über 400 Stadien (eine Stadie zu 125 römischen Doppelschritten von fünf Fuß). Der Tempel des Belus (Belus, Herr, vielleicht der ursprüngliche Erbauer Nimrod, dem nachher göttliche Ehre erwiesen wurde) war mit prächtigen Bildsäulen und kostbaren Tischen, Leuchtern und Gefässen geschmückt, sowie die hängenden Gärten zu den größten Merkwürdig- ern der Stadt gehörten. Nicht unwahrscheinlich wird Nimrod als uternehmer des babylonischen Thurmes angesehen und der Ruf eines gewaltigen Jägers wurde wohl bildlich als die kräftige Vereinigung vieler u nomadischem Zustand lebenden Stämme zu einem Volke und unter Cuj!avfett Scepter bezeichnet. Semit * Königin gründete auch in Großarmenien die Stadt stützt amfj.ccrta. Ein reisender Gelehrte Schulze, von Frankreich unter- r ' cc*tc an den Ufern des Sees Wan die ausgedehnten Ruinen hvm * V Uni> Hrer Schlösser, sowie die ungeheuren Gallerien, der Berge gehauen und von zahlreichen Inschriften ff. sind, wie denn auch die reichen Paläste, die »a osen Kanäle und die vielen Brücken des Landes den Glanz ihrer Regierung erhöhen.

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 170

1839 - Wesel : Bagel
170 Tod vernahm, streckte sie ihre Hände nach der Krone aus, und um ihren Zweck sicherer zu erreichen, beschloß sie dem ganzen Königshause den Untergang. Doch eine Halbschwester des Ahasja rettete seinen Sohn, Joas, daß er der Ermordung entgieng, und sechs Jahre lang ward er verborgen gehalten. Nun aber versammelte der Priester Jojada alle Obersten und Hauptlöute, stellte ihnen des Prinzen Ansprüche vor und verband sie eidlich, zur Einsetzung in sein Recht mitzuwirken. Darauf wies er ihnen die Posten an, welche sie einnehmen sollten, und theilte Waffen unter sie aus, Schilde und Spieße, die im Hause des Herrn sich befanden. Die Hälfte der Mannschaft solle im Tempel über die Person des jungen, erst sieben Jahre alten Königs wachen, und immer in seiner Nähe weilen. Darauf begab sich der Priester in das Haus des Herrn, setzte dem Joas eine Krone auf und salbte ihn, worauf Alle Beifall klatschten und in den lauten Ausruf sich ergoßen: Heil dem Könige! Als aber die Königin den Lärm und das Geschrei vernahm und das Wogen und Treiben bemerkte, lief sie dem Tempel zu und rief, Aufruhr! Aufruhr! Da gebot Jojada den Obersten, sie in den Hof hinauszuführen, damit das Haus des Herrn nicht durch ihr Blut befleckt werde, und so wurde sie in der Nähe des königlichen Palastes ermordet. Hierauf drang das Volk-in die Tempel Baals ein, dessen Verehrung die Königin wieder eingeführt hatte, zerstörte seine Altäre und zerbrach seine Bildnisse. Sodann wurde der König vom Hause des Herrn in den Palast geführt und feierlich auf den Thron gesetzt, indem ihm bis zu seiner Volljährigkeit ein Neichsrath beigegeben wurde. Die vierzigjährige Negierung dieses Königs war von reichem Segen begleitet; nur dauerte das Opfern und Räuchern auf den Höhen fort. Besondere Sorge verwendete Joas auf die Ausbesserung des Gottes- hauses, das an mehreren Stellen Schaden genommen hatte, und an der Schwelle des Tempels wurden besondere Beiträge zu diesem Zwecke eingelegt. Sein Ende sollte nicht ungetrübt seyn. Hasael zog drohend von Syrien her, und nur durch Zustellung einer ungeheuren Summe, die sich im Schatze des Herrn befand, konnte er bewogen werden, wieder, umzukehren. Endlich wurde Joas bei einem Aufstande getödtet und ihin folgte sein Sohn Amasia. Zu Joas Zeit regierten in Israel Joahas, Sohn des Jehu, und sein Sohn Joas, beide nicht nach dem Willen des Herrn, darum überzogen die Syrer das Land und nahmen es hart mit. Joas jedoch, wie ihm Elisa, der unter seiner Regierung starb, verheißen hatte, nahm dem Benhadad, Hasaelssohn, die genommenen Städte wieder ab. Amasia,

8. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 203

1839 - Wesel : Bagel
203 und ihn in Folge derselben enthaupten ließ, was einen tiefen Eindruck machte. Fünf Arten von Vergehungen erklärte er für unverzeihlich: 1) wenn man unter dem Schein der Tugend frevle, 2) die Vernach- läßigung des öffentlichen Wohls durch Unverbesserlichkeit, 3) die ver- läumderische Lüge im Gewände der Wahrheit, 4) die Rache nach scheinbar geschehener Aussöhnung, 5) wenn man aus Schwarz Weiß mache und umgekehrt, je nachdem es der augenblickliche Vortheil erheische. Als einst eine Zusammenkunft der Könige von Lu und Tsi Statt fand, weil es sich um Herausgabe dreier Städte an den König von Lu handelte, so wollte dieser bloß Schreiber und Gelehrte mitnehmen. Doch Chung-Tsö, vorsichtig und auf Alles gefaßt, rieth ihm, auch eine große Anzahl Krieger mitzunehmen. Der König von Tsi, schon früher angelangt, hatte mit außerordentlicher Pracht allerlei Vorberei- tungen getroffen. Auf einer Anhöhe , die das Land rings umher beherrschte, hatte er ein Gebäude aufführen lassen, mehr einem Palast, als einem für kurze Zeit errichteten Zelte ähnlich. Man stieg auf drei Reihen Stufen hinan und gegenüber standen zwei Throne, der des Königs von Lu und der des Königs von Tsi. Chung-Tsö, obgleich zufrieden mit diesen Anstalten, wurde dennoch mißtrauisch, als er das Zahlreiche Gefolge erblickte und viel Kriegsvolk ankommen sah, und land daher für gut, die geeigneten Vorsichtsmaßregeln zu treffen. Er ließ zwei Tai-fu mit ihren 10,000 Kriegswagen so nahe als möglich heranrücken, damit sie auf das nächste Zeichen bei der Hand wären, und den dritten Tai-fu stellte er mit seinen Truppen in den Umgebungen d>er Anhöhe auf, Vorkehrungen, deren Nothwendigkeit sich bald ergab. Der König von Tsi war von einem seiner Würdenträger verleitet worden, dem König von Lu Schlingen zu legen und ihn in's Garn zu locken; doch Chung-Tsös Scharfblick vereitelte alle diese Anschläge. Die Könige bestiegen den Hügel, jeder begleitet von einem Minister, und gaben sich unter Verbeugungen zum Zeichen der Freundschaft die Hand, worauf man sich zurückzog. Darauf begrüßten sie sich stehend vor ihrem Thron. Sodann traten 300 Tänzer auf unter dem Schall von Trommeln, die Einen Fahnen, die Andern Säbel und Piken tragend, und näherten sich den Königen unter schamlosen Schwenkungen. Doch Chung-Tsö bewirkte durch seine Vorstellungen, daß sie fortgewiesen wurden. So war der erste Streich des Tai-fu mißlungen. Allein der Elende ließ seinen argen Plan nicht fahren. Der König von Tsi sollte es sich wenigstens nicht nehmen lassen, ein Lustspiel zu geben. Die Bande sollte nach seiner Anweisung Alles versuchen, den König von Chung-Tsö entweder durch die Reize der Wollust zu fesseln, oder

9. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 205

1839 - Wesel : Bagel
205 weise Verwaltung kam das Königreich Ln in immer größeren Flor und der König fühlte sich glücklich, einen Mann um sich zu haben, der in irdischen und göttlichen Dingen sein weiser Lehrer und Berather war. Auch sein Nachfolger, der im Anfang weiter Nichts, als einen Büchergelehrte» in ihm sah, änderte bald seine Ansicht. Besonders schilderte er einmal bei einer Gelegenheit das Wesen eines wahren Weisen so schön, daß er von dieser Zeit an die größte Achtung gegen ihn hegte. Die gesellschaftlichen Mitglieder theilte Chung-Tsö in fünf Klassen ein: 1) den Pöbel, den nur niederes Interesse regiere, ohne alle höhere Ansicht der Dinge, 2) die Gelehrten und Künstler, 3) die Philosophen, 4) die Rechtschaffenen und Tugendhaften, 5) die Vollkommenen oder Heiligen. Besonders waren es zwölf Männer oder Jünger, die beständig in seiner Nähe waren, um seine Belehrung zu genießen. Einst verlangte der König, daß er seiner begünstigten Dame (Favoritin) eine Unterredung mit ihm gestatten solle. Da er sich aber weigerte, weil er seiner Schwäche für diese Herrin nicht beipflichten wollte, so wurde er mit dem Fürsten entzweit und stellte nun eine große Wanderung an, die ihn 14 Jahre von seiner Heimath ent- fernt hielt. ' Der König von Tschcn hatte eine Sternwarte erbauen lassen, und da ihm drei Amtleute bei der Beaufsichtigung ihre Pflicht nicht recht erfüllt zu haben schienen, gab er im.zorn den Befehl zu ihrer Hin- richtung. Chung - Tsö, zum König eingeladen und um Mehreres Gefragt, bewirkte durch seine weisen Antworten ihre Begnadigung. Auch in der einst über ihn, verfügten Gefangenschaft von sieben Tagen Zeigte er die sich immer gleich bleibende Ruhe des wahren Weisen. Ein harter Schlag für ihn war der Tod seiner Frau, als er gerade 66 Jahre alt war. Er kehrte nun in sein Vaterland zurück, nachdem er vielen guten Saamen gestreut und reichliche Erfahrungen gesammelt hatte. In den Umgebungen der Stadt waren mehrere Anhöhen, wo früher geopfert wurde. Bei diesen waren öffentliche Landhäuser erbaut, wo man, geschützt gegen die brennenden Strahlen der Sonne, ausruhen und die Landluft athmen konnte. In einem dieser Landhäuser, das sich in Ansehung der Bauart mehr der Alter- Ehümlichkeit näherte und noch setzt unter dem Namen des Aprikosen- hügcls berühmt ist, erklärte er, umringt von seinen Schülern, das Liederbuch, das Buch der Geschichten und das der Veränderungen. Drei Jahre, nachdem er (im 70sten Jahre) den Berg Taischan

10. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 586

1839 - Wesel : Bagel
586 in Gefangenschaft. Die beiden Könige solltm nach einem Vergleich los- gegeben werden, Eduard aber bis zur Beilegung als Geißel in Lei- cesters Händen bleiben. Dieser wurde nun zwar wieder nach Devonshire gebracht, sein Vater und Oheim aber nicht freigegeben. Der Graf führte sie überall mit sich, bediente sich ihres Namens und befahl nach Gut- dünken. Die königlichen Truppen wurden entwaffnet. Das Parlament erweiterte er dadurch, daß jeder Flecken einen Abgeordneten schicken durfte. Da entsprang der tapfere Prinz Eduard aus seiner Haft, warb ein Heer und schlug Leicester bei Evesham 1265. Der Graf selbst wurde getödtct und seine Söhne hingerichtet. Nachdem sich nun die Engländer aus Rücksicht auf den wackern Prinzen Heinrich wieder unterworfen hatten, eilte Eduard nach Tunis, und da Ludwig Ix. bereits dahin gezogen war, gicng er nach Palästina, wo er tapfer gegen die Saracenm kämpfte. Dieser schon berührte Fürst hatte sich bei einem Turnier zu Chalons (Schalohngh) so ausgezeichnet, daß sein ritterlicher Ruf sich noch bedeu- tend mehrte und die Eifersucht der Franzosen erregte. Sogleich, nachdem er die Regierung angetreten, suchte er Ordnung und Ruhe im Lande herzustellen. Besonders strenge verfuhr er gegen die Juden, welche er theils hinrichten ließ, theils, 15,000 an der Zahl, nöthigte, das Land zu verlassen. Hierauf gieng er den Fürsten von Wales zu Leibe, drang in diese gebirgige Provinz mit großer Vorsicht ein und unterwarf sich dieselbe. Darnach ließ er alle Barden von Wales, die durch ihre Gesäuge die Jugend an die alte Freiheit erinnern konnten, zusammen- kommen und hinrichten. Von zwei schottischen Fürsten, Robert Bruce und Balliol, als Schiedsrichter aufgerufen, erklärte er sich als Lehns- herrn über Schottland, ließ sich von beiden den Eid der Treue schwören und entschied sich für Balliol, als den Schwächeren, den er indessen so niedrig behandelte, daß er die Gelegenheit ergriff, mit Philipp Iv. ein Bünduiß zu schließen, dem es wegen Guienne, nach welchem ihn lüstete, erwünscht seyn mußte, wenn Eduard in Schottland beschäftigt war. Um sich bei dem Volke zu empfehlen, verordnete er, daß von der Bürger- schaft jedes Dorfes zwei Abgeordnete im Parlamente sitzen sollten, und legte dadurch den Grund zur jetzt bestehenden Einrichtung des Hauses der Gemeinen, ob gleich anfangs der stolze Adel eine so geringe Gemein- schaft mit scheelen Augen ansah. Das Volk, durch diese Einrichtung auf seine Seite gebracht, verwilligte nun gern die geforderten Abgaben und die Geistlichkeit zwang er dazu, indem er sie alles Schutzes der Gesetze beraubte. Da aber auch diese Beiträge wegen der fortwährenden Kriege bald versiegten, so nahm er zu gewaltthätigeren Schritten seine Zuflucht, indem er dm Bürgern ihr Vieh und ihre Vorräthe an Korn,
   bis 10 von 64 weiter»  »»
64 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 64 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 4
2 2
3 0
4 1
5 3
6 0
7 4
8 0
9 1
10 46
11 3
12 12
13 0
14 1
15 0
16 3
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 0
23 1
24 1
25 1
26 0
27 2
28 2
29 0
30 0
31 41
32 0
33 3
34 1
35 0
36 1
37 21
38 0
39 0
40 3
41 1
42 1
43 1
44 0
45 14
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 5
2 0
3 0
4 2
5 0
6 0
7 4
8 9
9 0
10 0
11 0
12 0
13 1
14 2
15 4
16 18
17 32
18 0
19 4
20 37
21 0
22 0
23 7
24 0
25 3
26 2
27 0
28 1
29 1
30 0
31 0
32 1
33 0
34 3
35 2
36 1
37 0
38 2
39 12
40 1
41 1
42 2
43 0
44 0
45 4
46 1
47 0
48 0
49 0
50 0
51 1
52 9
53 0
54 0
55 1
56 0
57 0
58 1
59 3
60 0
61 0
62 0
63 0
64 2
65 0
66 0
67 5
68 1
69 1
70 0
71 6
72 0
73 0
74 2
75 3
76 3
77 4
78 8
79 0
80 0
81 0
82 7
83 1
84 0
85 0
86 3
87 5
88 5
89 0
90 2
91 0
92 20
93 0
94 5
95 0
96 11
97 1
98 34
99 1

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 33
1 3
2 52
3 18
4 17
5 16
6 30
7 50
8 6
9 80
10 22
11 26
12 33
13 11
14 7
15 52
16 73
17 69
18 35
19 12
20 9
21 81
22 32
23 12
24 20
25 24
26 28
27 59
28 2
29 67
30 30
31 11
32 3
33 211
34 11
35 22
36 18
37 48
38 15
39 98
40 28
41 8
42 6
43 25
44 56
45 18
46 14
47 59
48 22
49 64
50 43
51 37
52 76
53 44
54 72
55 46
56 20
57 18
58 23
59 331
60 25
61 41
62 19
63 11
64 37
65 51
66 30
67 79
68 17
69 0
70 31
71 70
72 17
73 46
74 35
75 65
76 18
77 19
78 33
79 23
80 25
81 254
82 8
83 17
84 4
85 62
86 27
87 33
88 35
89 13
90 18
91 26
92 1
93 51
94 70
95 3
96 18
97 36
98 25
99 4
100 138
101 11
102 55
103 66
104 17
105 3
106 16
107 24
108 23
109 12
110 14
111 31
112 41
113 20
114 18
115 30
116 74
117 30
118 21
119 19
120 16
121 191
122 28
123 17
124 26
125 4
126 7
127 30
128 43
129 48
130 22
131 102
132 20
133 40
134 26
135 17
136 201
137 9
138 27
139 12
140 154
141 84
142 39
143 90
144 21
145 16
146 46
147 13
148 31
149 11
150 29
151 30
152 40
153 30
154 8
155 63
156 111
157 37
158 25
159 25
160 19
161 16
162 40
163 51
164 20
165 30
166 95
167 37
168 6
169 35
170 34
171 45
172 22
173 81
174 47
175 181
176 57
177 221
178 18
179 42
180 12
181 45
182 162
183 252
184 50
185 7
186 21
187 22
188 56
189 126
190 18
191 39
192 34
193 20
194 12
195 14
196 57
197 72
198 69
199 51